Abstract
Crossmedia war in – bei Medienmanagern und Kommunikationswissenschaftlern. Beide begeisterten sich für die Überwindung medialer Grenzen. Während letztere mit Hilfe des vermeintlichen Multi-Mediums Internet die Wahrnehmungsmauern zwischen den klassischen Massenmedien Radio, Fernsehen und Print einreißen wollten, ging es den Medienmanagern um die Expansion in neue Märkte. Inzwsichen ist nur noch die Krise in allen Mediensparten zu Hause. Ganze Onlineauftritte stehen zur Disposition oder warden durch radikale Personalkürzungen von innen ausgehöhlt. Crossmedia hat als Schlagwort überlebt, steht jetzt aber unter dem gänzlich unglücklichen Stern namens Sparzwang. Die Vernetzung verschiedener Angebote einer publizistischen Marke soll Synergiern bringen und dadurch Kosten reduzieren. Fragen publizistischer Qualität stehen hinter dem ökonomischen Motiv zurück. Dabei kann eine gute Crossmedia-Strategie sowohl sparen helfen, als auch die Qualität der Angebote verbessern. Das ist die These dieses Beitrags, die ins Normative gewendet eine deutliche Forderung enthält: Für die Zeit nach der aktuellen Krise sollten die Medien ihre Glaubwürdigkeit bewahren, also den Glauben des Publikums an Wahrhaftigkeit und Kompetenz zur Berichterstattung. Dieses Gut gilt es crossmedial zu sichern.
Brüggemann, Michael (2004): Jetzt erst recht. Crossmedia-Strategien können die journalistische Qualität verbessern. In Klaus Beck, Wolfgang Schweiger, Werner Wirth (Eds.): Gute Seiten – Schlechte Seiten. München: Verlag Reinhard Fischer, pp. 222–232.