Der Journalismus orientiert sich immer mehr an Sensation und Unterhaltung, ist verflacht unprofessionell und immer stärker auf Negatives fixiert. Dies ist der Tenor mancher Medienkritik– schon seit es publizistische Medien gibt. Implizit wird also angenommen, dass die journalistische Qualität immer schlechter werde. Aber auch wenn die Medien Anlass zu berechtigter Kritik bieten, so ist diese pauschale Behauptung doch wissenschaftlich kaum haltbar. Das hat zwei Gründe.
Understanding how the topics of news stories are socially constructed through journalistic practices is an important question for the study of journalism. We contribute to this strand of research by reconstructing the process of news making from the perspective of the journalists. The method used for this purpose is the comparative reconstruction of the ‘biographies’ of news stories by interviewing the authors of news stories. This was done during the same two weeks covering European news in 23 elite, popular and regional newspapers in six countries (Great Britain, France, Germany, Poland, Denmark and Austria). A cluster analysis identifies the complex constellations of different components that trigger European news making. Four trigger constellations co-exist that represent different sets of journalistic practices of news making. These transnational patterns of journalistic practices show that journalism is not only a professional community based on a common professional ideology, but that journalism is a transnational community of practice.
Brüggemann, Michael (2013): Transnational trigger constellations: Reconstructing the story behind the story. In Journalism. Theory, Practice and Criticism 14 (3), pp. 401–418. Available online at https://doi.org/10.1177%2F1464884912453284.
Germany could be considered a deviant case in the comparative study of the current transformations in media markets as publishers continue to be profitable despite painting a gloomy picture of the possibility of there being a ‘‘media crisis.’’ What is specific about the German case is the strong economic position and political lobbying of the publisher associations. Combining different sources of primary and secondary data, this article investigates five strategies of crisis management (‘‘the five Cs’’): media companies may react to the current changes by cutting down costs and creating new products. They may further try to influence the general framework conditions by complaining about their plight in public (discursive strategy), taking competitors to court (legal strategy) and wooing politicians through lobbying and campaigning (political strategy). The article concludes that the sustainable provision of journalistic value benefits the most from creative, productive strategies.
Brüggemann, Michael; Esser, Frank; Humprecht, Edda (2012): The Strategic Repertoire of Publishers in the Media Crisis. The “Five C” Scheme in Germany. In Journalism Studies 13 (5-6), pp. 742–752. Available online at https://doi.org/10.1080/1461670X.2012.664336.
Research on international news flows has mostly aimed to explain why certain countries and regions are more reported on than others. There are few studies, however, on the reasons why some media outlets cover foreign affairs more intensively than others. This article thus extends our current knowledge by mapping different degrees of cosmopolitan coverage and identifying key conditions that help to explain these differences. Analysing foreign reporting and transnational debate in 12 newspapers from six European countries the study then employs FsQCA as the method for identifying the best ‘recipes’ – defined as the most relevant constellations of conditions for explaining cosmopolitan coverage. These causal recipes combine conditions at the level of the media outlet and conditions related to the country where the respective outlet is situated.
Brüggemann, Michael; Kleinen-v. Königslöw, Katharina (2013): Explaining cosmopolitan coverage. In European Journal of Communication 28 (4), pp. 361–387. Available online at https://doi.org/10.1177%2F0267323113484607.
Eine ganz zentrale Tätigkeit von Journalisten ist die Themenfindung, die sich aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht als von verschiedenen Faktoren beeinflusste redaktionelle Themenkonstruktion darstellt. Ziel dieser Studie ist die Identifikation von typischen Mustern redaktioneller Themenkonstruktion in der Europaberichterstattung. Dazu wurden die Autoren journalistischer Artikel interviewt, um aus Akteurssicht die „Biographien“ ausgewählter Artikel der Europaberichterstattung von 23 Tageszeitungen in sechs EU-Mitgliedstaaten zu rekonstruieren. Die Interviews wurden qualitativ und quantitativ inhaltsanalytisch ausgewertet. Mittels Cluster- und Varianzanalysen wurden typische Muster journalistischer Themenkonstruktion identifiziert und ihre Verteilung auf Länder und Zeitungstypen untersucht. Grenzüberschreitend geteilte Praktiken der Themenfindung verweisen auf die Existenz transnationaler Kulturen des Journalismus, die über die grenzüberschreitende wechselseitige Beobachtung der Medien stabilisiert werden.
Brüggemann, Michael (2012): Transnationale Kulturen des Journalismus. Praktiken journalistischer Themenfindung im Vergleich. In Medien & Kommunikationswissenschaft 60 (Sonderband Nr. 2 Grenzüberschreitende Medienkommunikation, hg. von Hartmut Wessler und Stefanie Averbeck-Lietz), pp. 76–92. Available online at https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/69485/.
Einerseits ist die politische Berichterstattung in Europa durch einen gemeinsamen Blick auf die EU gekennzeichnet. In dem Sinne besteht eine europäische Öffentlichkeit. Andererseits bleibt eine solche Berichterstattung mehrfach segmentiert – nicht nur im Hinblick auf Länder, sondern auch im Hinblick auf die Art der Medien, in denen die Berichterstattung erfolgt. Wie ist diese Mehrfachsegmentierung zu erklären? Die Antwort, die in diesem Buch auf Basis von Redaktionsstudien in sechs europäischen Ländern gegeben wird, lautet: durch unterschiedliche politische Diskurskulturen. Diese bestehen nicht nur national, sondern sie existieren auch für unterschiedliche Typen von Zeitungen. Doch gibt es Ansätze des Entstehens einer europäischen politischen Diskurskultur?
Hepp, Andreas; Brüggemann, Michael; Kleinen-v. Königslöw, Katharina; Lingenberg, Swantje; Möller, Johanna (2012): Politische Diskurskulturen in Europa. Die Mehrfachsegmentierung europäischer Öffentlichkeit. Wiesbaden: Springer VS. Available online at https://link.springer.com/book/10.1007%2F978-3-531-94324-4.
Grenzüberschreitende Kommunikation ist ein zentraler Wesenszug der modernen Welt und gerade die publizistischen Medien sind als Mittel der organisierten kommunikativen Überschreitung räumlicher und zeitlicher Grenzen entstanden. Dennoch blieb die Erforschung der medialen Kommunikation lange Zeit auf den jeweiligen nationalen Rahmen beschränkt. Dies hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend geändert – mit einer florierenden international vergleichenden Forschung und vielfältigen Studien zu Phänomenen der grenzüberschreitenden und grenzüberwindenden Kommunikation. Im Gefolge der Globalisierungsdiskussion sind dabei besonders solche Formen medialer Kommunikation in den Blick geraten, für die die Grenzen von Nationalstaaten und Nationalgesellschaften an Prägekraft verlieren und die zu neuen kommunikativen Entgrenzungen und Verschränkungen jenseits von und quer zu Nationalstaaten führen. Diese Formen bezeichnen wir als transnationale Kommunikation, wobei unser Fokus auf den transnationalen Aspekten der medienvermittelten öffentlichen Kommunikation liegt. Dabei will das Buch zwei Funktionen erfüllen. Es ist zum Einen eine Einführung für alle, die sich wissenschaftlich mit transnationaler Kommunikation beschäftigen wollen. Es eignet sich für Bachelor-Studierende ab dem dritten Fachsemester, aber auch als Basislektüre für spezialisierte Kurse in Masterstudiengängen sowie zur ersten Einarbeitung in das Forschungsfeld im Rahmen von Promotions- und anderen Forschungsvorhaben. Der Band kartiert das inzwischen unübersichtlich gewordene Feld der grenzüberschreitenden Kommunikation, lichtet den zuweilen wuchernden Begriffsdschungel und stellt wesentliche Gegenstandsbereiche vertiefend dar.
Wessler, Hartmut; Brüggemann, Michael (2012): Transnationale Kommunikation. Eine Einführung. Wiesbaden: Springer VS (Studienbücher zur Kommunikations- und Medienwissenschaft). Available online at https://link.springer.com/book/10.1007%2F978-3-531-94190-5.
This summary report contains the main findings and recommendations of a larger study on the European Commission’s external communication activities, tools and structures. The main study follows this summary report. The objective of the study has been to provide analytical insight and research-based recommendations to the Commission’s Screening Working Group concerned with the institution’s public communication.
Kurpas, Sebastian; Meyer, Christoph; Brüggemann, Michael (2011): The External Communication Activities, Tools & Structures of the European Commision. Lessons Learned & New Avenues. Report to the Screening Working Group of the European Commission, Centre for European Policy Studies. Available online at http://aei.pitt.edu/33171/.
Die kulturtheoretische Perspektive gewinnt seit einigen Jahren in den Sozialwissenschaften an Bedeutung (Reckwitz 2008). Auch die Kommunikations- und Medienwissenschaft hat sich davon anstecken lassen wie die Thematisierung von Journalismuskulturen (Hanitzsch 2007a), Nachrichtenkulturen (Esser 2008) und Medienkulturen (Hepp 2002) zeigt. Dieses Kapitel diskutiert, was es konzeptionell und methodisch bedeutet, wenn man Journalismus als Kultur analysieren will. Die kulturanalytische Perspektive lenkt den Blick auf die Deutungsmuster, auf die sich Journalisten beziehen, um ihrem Handeln Sinn zu verleihen. Es geht also um ein besseres Verständnis davon, warum Journalisten so handeln wie sie handeln – eine Kernfrage der Journalismusforschung.
Brüggemann, Michael (2011): Journalistik als Kulturanalyse. Redaktionskulturen als Schlüssel zur Erforschung journalistischer Praxis. In Thorsten Quandt, Olaf Jandura (Eds.): Methoden der Journalismusforschung. Wiesbaden: VS Verlag, pp. 47–65. Available online at https://doi.org/10.1007/978-3-531-93131-9_3.
This chapter argues that, in spite of the economic crisis that has affected the media in Germany, the infrastructure of the German media system is still suited to providing for accountability journalism as a core element of the democratic constitution of society. The conditions for journalism are still more favourable than in some other Western countries, due to stable market structures, policy provisions for public service broadcasting and a media culture heavily influenced by the idea of a public sphere as a critical forum for debate about issues of common concern. There are, however, pressures that will likely aggravate in the long run if left unresponded to. This chapter identifies five countermeasures pursued by German media organisations to tackle the challenges of declining revenues from traditional advertising, shifting audience preferences, and the internet. As a complementary strategy, German publishers have drawn up a wish list of media policy responses designed to improve general framework conditions of the press, and they lobby very hard in Berlin and Brussels for their implementation at the national and European level. Assessing the overall scope of the current difficulties the chapter concludes that we are observing a ‘strategic crisis of newspaper publishers’ but no general media crisis, and certainly no crisis of democracy in Germany.