„Die Herausforderung wird vor allem sein, dranzubleiben“ (2019) – Interview mit Wissenschaftskommunikation.de

Herr Brüggemann, der Klimawandel wird in der letzten Zeit sehr stark in den Medien besprochen. Erhält das Thema jetzt die Aufmerksamkeit, die es verdient? 

Die intensivsten Klimadebatten der letzten zwanzig Jahre gab es gar nicht jetzt, sondern 2007 und 2010. Damals wurde jeweils sehr intensiv über die globale Erwärmung debattiert. Grund waren unter anderem der Film „An Inconvenient Truth“ des ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore aus dem Jahr 2006 sowie der vierte Sachstandsbericht des UN-Klimarats IPCC, der damals zum ersten Mal klar und deutlich eine Warnung formulierte. 2010 rückte der UN-Gipfel in Kopenhagen, der schließlich scheiterte, das Thema wieder in den Fokus der Medien. Danach ist die Berichterstattung stark zurückgegangen. Sowohl Medien als auch Politik haben das Thema über zehn Jahre vernachlässigt.

Gripp, Christopher (9/9/2019): Die mediale Berichterstattung zum Thema Klimakommunikation und Klimaskepsis. Interview with Michael Brüggemann. Wissenschaftskommunikation.de. Available online at: https://www.wissenschaftskommunikation.de/die-herausforderung-wird-vor-allem-sein-dranzubleiben-30085/

Gipfeltreffen und ihre Wirkung – Interview für Deutschlandfunk (2019)

“Von den Inhalten der Klimagipfel bleibt nicht viel hängen”

Mit UN-Klimagipfeln könne Aufmerksamkeit erregt werden, weil zu Beginn solcher Treffen intensiv berichtet werde, sagte der Kommunikationswissenschaftler Michael Brüggemann im Dlf. Doch Befragungen hätten auch ergeben, dass grundlegende Hintergrundinformationen die Menschen nicht erreichten.

Reuning, Arndt (9/23/2019): Gipfeltreffen und ihre Wirkung. Interview with Michael Brüggemann. Deutschlandfunk. Available online at: https://www.deutschlandfunk.de/gipfeltreffen-und-ihre-wirkung-von-den-inhalten-der.676.de.html?dram:article_id=459443

“Klimawandel: Glaubensfrage oder Faktenfrage” – Interview für Terra-X (2019)

Kommunikationswissenschaftler Michael Brüggemann über Klimawandelleugner, den Umgang mit der Verantwortung für den Klimaschutz, die Rolle von Fridays for Future und warum der Bienenschutz konsensfähiger ist.

Brüggemann, Michael (20.20.2019): Klimawandel: Glaubensfrage oder Faktenfrage. Terra-X. Available online at https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/interview-michael-brueggemann-klimawandel-100.html

“Klimasünder: Typisch Deutsch” – Interview mit DB Mobil (2019)

Herr Brüggemann, viele Menschen scheinen in Sorge ums Weltklima, sie fragen sich, was sie tun können – und verzweifeln.

Michael Brüggemann: Verständlich, weil ich als Einzelner das Klima nicht beeinflussen kann. Dafür muss ich mich mit anderen zusammentun. Das ist die gute Idee bei „Fridays for Future“: Wenn Zehntausende Schüler demonstrieren, dazu die Eltern und viele Tausend Wissenschaftler von „Scientists for Future“, dann entsteht politischer Druck. Wir sehen gerade, dass das funktionieren kann.

Von Klimaschützern wird viel angeklagt. „Wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“ heißt es auf Plakaten.

Das ist eingängig. Aber uns sollte klar sein: Polarisierung birgt ein großes Risiko. In den USA stehen sich bereits zwei Seiten gegenüber, die kaum noch mit einander reden können. Wenn wir den anderen nur als Sünder beschimpfen und anklagen, was der alles falsch macht, werden wir ihn kaum überzeugen.

Klimasünder ist eine beliebte Vokabel.

Mein Eindruck: Das ist ein typisch deutscher Begriff. Ist mir auf Englisch nie begegnet. Hierzulande wird gern nach dem Schuldigen gesucht. Mit moralischen Vorwürfen erreichen wir aber nichts.

Schumacher, David (10/28/2019): “Klimasünder: Typisch Deutsch”. Interview with Michael Brüggemann. Hamburg. DB-Mobil. Available online at https://mobil.deutschebahn.com/system/magazines/files/000/000/060/original/DBMOBIL_11-2019.pdf?1571403298