Rezension: Klaus Kamps: Politisches Kommunikationsmanagement. Grundlagen und Professionalisierung moderner Politikvermittlung (2008)

Abstract

Regierungen stehen in der modernen Massendemokratie unter „Kommunikationsstress“ (Sarcinelli): Sie müssen sich den Wählern mitteilen, um nachzuweisen, dass sie die Geschicke des Landes vernünftig und im Sinne des Gemeinwohls lenken. Dabei werden allenfalls im Wahlkampf noch Wege der direkten Kommunikation mit Bürgern eingeschlagen. Der zentrale Weg führt über die Vermittlung der Medien, die nicht bloß neutrales Vehikel sind, sondern Irritationsinstanz. Sie vermitteln Politik nach ihrer eigenen Logik und das Ergebnis ist kontingent: Die Politiker können nie wissen, was die Journalisten mit ihrem Input anstellen. In dieser Situation setzt die Politik ihre Hoffnungen auf ein professionelleres „Kommunikationsmanagement“, das mit den Unwägbarkeiten öffentlicher Kommunikation fertig werden kann.

Brüggemann, Michael (2008): Rezension: Klaus Kamps. Politisches Kommunikationsmanagement. In Medien & Kommunikationswissenschaft 56 (1), pp. 102–104. Available online at https://doi.org/10.5771/1615-634X-2008-1.

Rezension: Barbara Thomaß: Mediensysteme im internationalen Vergleich (2008)

Abstract

Dunkel waren die Vorzeiten national begrenzter Kommunikations- und Medienwissenschaft: Die Forschungsgemeinschaft eines Landes erforschte ihre nationalen Medien und feierte sich dabei in national geschlossenen Zitierzirkeln der eigenen Sprachgemeinschaft. Die lichte Zukunft winkt dagegen in internationalen Forschungsverbünden und Projekten, die grenzüberschreitend forschen und vergleichen. Erst durch den explizit gemachten und systematischen Vergleich werden die Besonderheiten nationaler Medienphänomene wissenschaftlich beschreibbar. Und erst der Vergleich erlaubt es, Variationen und grenzüberschreitende Entwicklungen zu erkennen und zu erklären.

Brüggemann, Michael (2008): Rezension: Barbara Thomaß. Mediensysteme im international Vergleich. In Medien & Kommunikationswissenschaft 56 (3/4), pp. 509–511. Available online at https://doi.org/10.5771/1615-634X-2008-3-4.

Europäische Öffentlichkeit durch Öffentlichkeitsarbeit? Die Informationspolitik der EU-Kommission (2008)

Abstract

Die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit ist tief, wenn es um die Versuche der
Europäischen Kommission geht, mit den Bürgern zu kommunizieren. Das Ziel ist die Entwicklung von Informationsaktivitäten als eigenständige ‚Policy’, die Transparenz schafft und einen Dialog mit den Bürgern organisiert. Ultimativ ist das Ziel dieser Politik die Förderung einer europäischen Öffentlichkeit, wie im Weißbuch über eine europäische Kommunikationspolitik und anderen Dokumenten zu lesen ist (KOMMISSION 2006a; KOMMISSION 2005h; KOMMISSION 2002p). In der Praxis fällt es der Kommission aber sehr schwer, mit Bürgern ins Gespräch zu kommen, wie den Ar beitsdokumenten der Kommission ebenfalls zu entnehmen ist: Da gibt es nicht nur Herausforderungen, sondern echte Probleme . Nur scheinbar ist die Vermittlung des Themas Europäische Union ganz einfach: „Wir müssen in verständlicher Weise erklären, wie die EU funktioniert, was sie geleistet hat, wohin es geht und aus welchen Gründen. Dann gewinnt man die Menschen für das europäische Projekt“ (Köhler et al. 2005: 10). So schrieben sieben europäische Staatschefs in einem in verschiedenen europäischen Zeitungen veröffentlichten Essay. Doch der Zeitpunkt des Erscheinens dieses Artikels im Juli 2005 lässt aufmerken. Gerade waren die Referenden zum europäischen Verfassungsvertrag in Frankreich und den Niederlanden gescheitert. Beim Thema EU Politik handelt es sich nicht um ein kleineres Missverständnis zwischen politischen Eliten und Bürgern. Die EU hat ein tief greifende Vermittlungsproblem, so die Annahme dieser Arbeit.

Brüggemann, Michael (2008): Europäische Öffentlichkeit durch Öffentlichkeitsarbeit? Die Informationspolitik der EU- Kommission. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialewissenschaften. Available online at https://www.springer.com/de/book/9783531157047.

Segmentierte Transnationalisierung. Forschungsprojekt zum Wandel der EU-Öffentlichkeit (2008)

Abstract

Gibt es so etwas wie eine europäische Öffentlichkeit? Und wenn ja, wie ist diese gestaltet? Diese beiden Fragen beschäftigen seit längerem die Forschung im Bereich der politischen Kommunikation mit durchaus normativen Erwägungen. So wird in verschiedenen Demokratietheorien die (massen) medial vermittelte „Öffentlichkeit“ als zentral angesehen für das Funktionieren von Staaten bzw. die Legitimation von Regierungen. Die Folgerung ist, dass mit dem politischen und wirtschaftlichen Relevanzgewinn der EU auch die Notwendigkeit einer entsprechenden europäischen Öffentlichkeit besteht.

Hepp, Andreas; Brüggemann, Michael; Kleinen-v. Königslöw, Katharina; Lingenberg, Swantje; Möller, Johanna (2008): Segmentierte Transnationalisierung. In Journalistik Journal 2, pp. 14–15. Available online at https://www.halem-verlag.de/segmentierte-transnationalisierung/.

Segmented Europeanisation. Trends and patterns in the transnationalisation of public spheres in Europe (2008)

Abstract

The notion of the public sphere has come to play an important role in the debate on the European Union’s democratic legitimacy. Particularly since the erosion of the “permissive consensus” and a growing opposition to the EU in the wake of the Maastricht Treaty (see e.g. Niedermayer 1995), the emergence of a communicative infrastructure between the EU and its citizens has become a touchstone for the legitimacy of European governance. Not only has public support for the integration process steadily declined since the beginning of the 1990s, but Eurobarometer surveys also show that Europeans are not sufficiently informed about the EU and often feel alienated from decision-making in Brussels. They tend to see the EU as remote and at the same time too intrusive (European Commission 2001, 3).

Brüggemann, Michael; Sifft, Stefanie; Kleinen-v. Königslöw, Katharina; Peters, Bernhard; Wimmel, Andreas (2008): Segmented Europeanisation. Trends and Patterns in the Transnationalization of Public Spheres in Europe. In Hartmut Wessler (Ed.): Public Deliberation and Public Culture. The Writings of Bernhard Peters. 1993-2005. Basingstoke: Palgrave Macmillan, pp. 196–212.

Die Illusion vom Dialog mit den Bürgern. Wie die Informationspolitik der EU-Kommission zur Konstitution einer europäischen Öffentlichkeit beitragen könnte (2008)

Abstract

Die Europäische Union (EU) hat ein Problem mit ihren Bürgern. 50 Jahre lang haben die politischen Eliten den Integrationsprozess weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorangetrieben. Als man die Bürger fragte, ob sie die geplante Verfassung für die EU wollten, sagten 55 Prozent der französischen Wähler „Non“ und 62 Prozent der abstimmenden Niederländer „Nee“. Das war Anfang Juni 2005. Im Juni 2008 lehnten die Iren die Ratifizierung des Lissaboner Vertrags ab. Seitdem ist
klar: Die EU hat ein Vermittlungsproblem.

Brüggemann, Michael (2008): Die Illusion vom Dialog mit den Bürgern. Wie die Informationspolitik der EU-Kommission zur Konstitution einer europäischen Öffentlichkeit beitragen könnte. In PR-Magazin 39 (8), pp. 65–70.

Transnationalization of Public Spheres (2008)

Abstract

This book takes a fresh look at a widely debated question in international relations and political communication research: How can public discourses contribute to democratic governance beyond the nation state? The book combines quantitative and qualitative analyses of media content and evaluates them from a democratic theory perspective.

Wessler, Hartmut; Peters, Bernhard; Brüggemann, Michael; Kleinen-v.Königslöw, Katharina; Sifft, Stefanie (2008): Transnationalization of Public Spheres. Basingstoke: Palgrave Macmillan. Available online at https://doi.org/10.1057/9780230229839.