Abstract
Bisher beschränkt sich die Debatte um eine „Europäische Medienöffentlichkeit” vor allem auf mögliche Voraussetzungen und Bedingungen, die für ihre Konstitution notwendig seien, während empirisch gestützte Analysen zu ihrem aktuellen Entwicklungsstand weitgehend fehlen oder bestenfalls als Momentaufnahmen eines längerfristigen Prozesses interpretiert werden können.’ So bleibt trotz erster Forschungsbemühungen die zentrale Frage unbeantwortet, inwieweit und mit welcher Qualität sich ein Wandel nationaler Medienöffentlichkeiten in Europa bereits vollzogen hat: Hat medienvermittelte Kommunikation über die Europäische Union die Stufe routinemaßiger außenpolitischer Berichterstattung und Debatte schon längst überflügelt, wie Klaus Eder und Cathleen Kantner (2000, 307) behaupten? Oder ist Jürgen Gerhards (2000, 295) zuzustimmen, der in einer Studie festgestellt hat, dass der Europäisierungsgrad zumindest der deutschen Medienöffentlichkeit dem gestiegenen politischen Einfluss der EU nach wie vor erheblich hinterherhinkt?
Brüggemann, Michael; Sifft, Stefanie; Kleinen-v. Königslöw, Katharina; Peters, Bernhard; Wimmel, Andreas (2006): Segmentierte Europäisierung. Die Transnationalisierung von Öffentlichkeit in Europa. Trends und Muster. In Michael Latzer, Florian Saurwein (Eds.): Medialer Wandel und Europäische Öffentlichkeit. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 214–231. Available online at https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-531-90272-2_10.